Der NABU Walldorf-Sandhausen hatte am 12. März zum Lichtbildvortrag „Streuobstwiesen“ eingeladen, der gut besucht war.
Herr Diehl nebst Gattin war aus Einhausen angereist, wo er auf einer geschützten Streuobstwiese vom Winter über den Frühling und Sommer bis hin zum Herbst die dort lebenden Tiere fotografiert hat.
Neben dem uns aus dem Garten bekannten Rotkehlchen, dem Gartenrotschwanz und der Kohl- und Blaumeise hat Herr Diehl auch seltene Tiere wie den Apollofalter, den Steinkauz, den Neuntöter, Grünspechte und den Dachs fotografieren können.
Die Tiere schienen zu wissen, dass Herr Diehl nur ein Foto von ihnen machen wollte, und boten ihm eine besondere Show. Ein junger Steinkauz sah zur Mittagszeit aus seiner Bruthöle, kam heraus, posierte für die Kamera, um dann ermüdet vor der Nisthöhle in den Schlaf zu sinken.
Ein junges Kaninchen hingegen tat sich an einem Apfel gütlich und sah sich eine immer größer werdende Anzahl Wespen an. Einige Bilder später hielt es sich die Nase – es war wohl doch nicht ratsam, mit den Wespen am gleichen Apfel zu fressen.
Herr Diehl hat in seinen Bildern auf eindrückliche Weise festgehalten, dass die Streuobstwiese zu den artenreichsten Lebenräumen Europas gehört. Streuobstwiesen gehören mit über 5000 Tier- und Pflanzenarten sowie über 3000 Obstsorten allein in Deutschland zu den Ökosystemen mit der höchsten Biodiversität in ganz Europa. Der Rückgang der Streuobstbestände in Baden-Württemberg beträgt seit 1990 etwa 20%, seit 1951 sogar über 60%. Eine Fläche so groß wie das ganze Saarland ist Plantagen und Straßen zum Opfer gefallen.
Auch in Walldorf gab es vor 50 Jahren nahezu 10.000 Obstbäume, vor allem im Gewann „Zwerglanden“ an der Gemarkungsgrenze zu Rot. Es wäre nicht nur für alle NABU-Freunde ein Gewinn, wenn es gelänge, diese einzigartige Kulturlandschaft wiederzubeleben und somit einen Lebensraum für viele seltene Tiere und Pflanzen zu schaffen.