Tipps zur Vogelfütterung im Winter

 

Die generelle Frage, ob Vögel im Winter überhaupt gefüttert werden dürfen, beantwortet der NABU mit einem klaren Ja. Wer Vögel füttert, kann sie optimal beobachten und wird mit spannenden Naturerlebnissen belohnt. Gleichzeitig sollte aber klar sein, dass die Vogelfütterung die Probleme der Vogelwelt nicht löst.

 

Wer füttert, sollte am besten ein Futtersilo verwenden. Ein Silo hat gegenüber dem klassischen Vogelhäuschen einige Vorteile: Das Futter ist besser geschützt, wird weniger nass und verdirbt nicht so leicht. Zudem können die Vögel nicht im Futter herumlaufen und es dabei mit Kot verschmutzen. Das ist hygienischer und minimiert die Gefahr, dass sich Krankheitserreger ausbreiten. Wer dennoch auf klassische Futterhäuschen setzt, sollte diese regelmäßig mit heißem Wasser reinigen.

Platzieren sollte man den Futterspender an einer übersichtlichen Stelle, damit die Vögel sich anschleichende Katzen frühzeitig bemerken. Vorsicht auch bei Glasscheiben. Immer wieder knallen Vögel beim An- oder Abflug gegen ein Fenster. Entweder hält man einen Abstand von mehreren Metern zum Fenster ein oder entschärft die Gefahrenstelle durch eine flächenhafte Vogelschutzmarkierung auf der Außenseite der Scheibe. Einzelne Greifvogelsilhouetten sind nicht geeignet.

 

Als Basisfutter eignen sich Sonnenblumenkerne. Körnermischungen haben den Vorteil, dass die unterschiedlichen Samen den verschiedenen Geschmäckern der Vogelarten entgegen kommen. Der Anteil an „unbeliebten“ Weizenkörnern sollte möglichst klein sein.
Die häufigsten Gäste an der Futterstelle sind Meisen, Finken und Sperlinge – sie sind Körnerfresser. Damit Weichfutterfresser wie Rotkehlchen, Amseln und Zaunkönige ebenfalls auf ihre Kosten kommen, kann man Rosinen, Obst, Haferflocken und Kleie anbieten – am besten in Bodennähe. Auch hierbei ist wichtig, dass das Futter geschützt ist und nicht verdirbt. Spezielle Bodenfutterspender etwa sind dafür geeignet. Auf keinen Fall sollte salzige Nahrung wie Speck oder Salzkartoffeln verfüttert werden. Auch Brot ist nicht zu empfehlen, da es schnell schlecht wird und im Magen der Vögel aufquillt.

 

 


Ferienspaß 2024 – Jung-Archäologen auf den Spuren des Naturschutzes

 

der Ferienspaß-Tag des NABU Walldorf-Sandhausen startete auf dem Gelände der Ruine Wersau bei Reilingen.

 

 

 

Die engagierten Nachwuchs-Archäologen erfuhren einiges über die Geschichte der Burg. Zu ihrer Blütezeit war sie von einer Ringmauer umgeben und vermutlich mit vier Türmen ausgestattet. Weiter gehörte eine Vorburg, eine Mühle und sogar eine Kapelle zum Burggelände.

 

Mit viel Fantasie tauchten die Kinder in die Geschichte der Burg unter der Grasnarbe ein. So empfing im Jahr 1386 der Pfalzgraf Ruprecht I. auf der Burg einen Gesandten des Papstes der ihm die Bulle mit der Genehmigung zur Gründung der Universität in Heidelberg überrechte.

 

Heute betreut der „Arbeitskreis Burg Wersau der Freunde Reilinger Geschichte e.V“. und der „Förderverein der Burg Wersau“ die Forschungen rund um die vor langer Zeit zerstörte Burg und lassen die Geschichte in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege wiedererwachen.

 

 

 

Neben den interessanten Ausgrabungen errichteten die Kinder drei neue kuschelige Rückzugsorte für die Tiere auf der Ruine Wersau und taten so aktiv etwas für den Erhalt der Lebensräume vor Ort. Mit viel Engagement bauten sie eine Steinmauer und eine Totholzhecke als Lebensraum und Überwinterungsquartier für Insekten, Amphibien, Reptilien und Vögel.

 

Der Tag endete mit dem Fund eines Gebisses – das sich nun in die inzwischen mehr als 100.000 Keramik- und Glasteile sowie zahlreichen Mauerfunde einreiht, dokumentiert und bestimmt wird.

 

Ein rundum gelungener Tag für die Archäologie und den Naturschutz!

 


Heimische Pflanzen und ihr Potenzial im Klimawandel

 

Mit dem Klimawandel müssen wir uns auf längere trockene und heiße Phasen im Garten einstellen. Durstige Pflanzen wie Hortensie, Rittersporn oder Rhododendron werden es in unseren Gärten künftig schwer haben. Der NABU gibt Tipps zur Pflanzenauswahl.

 

Auf der Suche nach Trockenhelden müssen wir nicht sofort nach Pflanzenarten von anderen Kontinenten greifen. Auch bei uns gibt es Gebiete, in denen Pflanzen mit Trockenheit und wenig Nährstoffen auskommen müssen, zum Beispiel in den Kaarstgebieten der Mittelgebirge, auf (Halb-)Trockenrasen, auf Sand oder in Steinbrüchen.

 Heimische Bäume, Wildsträucher und -stauden die natürlicherweise an heißen, trockenen Standorten vorkommen, kommen mit diesen Bedingungen auch im Garten gut zurecht.

 

Auf der Internetseite des Nabu Bundeverbands findet sich eine Liste der geeigneten Pflanzenarten einschließlich ihrer Merkmale wie die Höhe, die Bäume und Sträucher erreichen können. Zu diesen Pflanzen zählen beispielsweise Berberitze, Kornelkirsche, Raublättrige Rose, Karthäusernelke, Bergaster, Scharfer Mauerpfeffer, Sand-Thymian, Natternkopf und Wilder Wein.

 

Rieger-Hofmann, ein Familienbetrieb im Landkreis Schwäbisch-Hall, bietet Samen und Pflanzen gebietseigener Wildblumen und Wildgräser an.

https://www.rieger-hofmann.de/startseite-rieger-hofmann.html

 

Ein weiterer Vorteil: Die Pflanzen sind winterhart und fördern gleichzeitig die Biodiversität, denn sie bieten heimischen Tieren Nahrung und Unterschlupf. Auch Pflanzen angrenzender Florenregionen, die zum Standort passen und Nahrung für Insekten und andere Tiere bieten, können im Garten Platz finden. Dazu zählen etwa mediterrane Zwergsträucher wie Lavendel, Salbei oder Rosmarin oder andere Pflanzen aus Süd- bzw. Südosteuropa.

 

Vorsicht ist bei (potenziell) invasiven Neophyten geboten, denn sie breiten sich stark aus und verdrängen die heimische Flora oder haben das Potenzial dazu. Für Deutschland zählen etwa die Kanadische Goldrute (Solidago canadenis) oder der Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) dazu. Informationen hierzu gibt es unter anderem beim Bundesamt für Naturschutz.

 

verwendete Quelle: Nabu Bundesverband

https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/grundlagen/klimagarten/34052.html

 


Wir bringen Firmengelände zum Blühen

 

Das Projektteam von „UnternehmensNatur“ berät Betriebe zur naturnahen Flächengestaltung

 

Fast 74.000 Hektar Industrie- und Gewerbefläche gab es 2019 in Baden-Württemberg. Das entspricht rund 14 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsfläche im Land (Quelle: Statistisches Landesamt). Diese oftmals großflächig zusammenhängenden Areale stellen für viele Tiere und Pflanzenarten in der Regel unüberwindbare Barrieren dar. Doch viele dieser kleinen und großen Unternehmensflächen bergen ein großes Potenzial für den Artenschutz. Wie das funktioniert? Das zeigt das neue Projekt „UnternehmensNatur“!

Egal ob Logistikkonzern oder Handwerksbetrieb, Architekturbüro oder Autowerkstatt: Alle können sich für mehr biologische Vielfalt auf ihrem Betriebsgelände einsetzen. Im Siedlungsraum bilden mehrjährige Blühflächen, heimische Stauden, Hecken und Bäume sowie begrünte Fassaden und Dächer wertvolle Lebensräume für Wildbienen, Vögel und viele weitere Arten. Die Tiere finden Nahrung und Unterschlupf in einem weitgehend naturfernen Umfeld. Dieser Beitrag zum Artenschutz wird immer wichtiger, denn der Verlust von Arten und Biotopen schreitet auch in Baden-Württemberg immer weiter voran. Dem wollen wir gemeinsam mit Ihnen entgegenwirken.

 

Unser Angebot: Hand in Hand für mehr Natur auf Ihrem Gelände

 

Es gibt viele Ansätze der naturnahen Umgestaltung von Flächen und Gebäuden. Welches Potenzial sich auf Ihrer Unternehmensfläche verbirgt, würden wir gerne mit Ihnen gemeinsam eruieren. Dazu bieten der NABU Baden-Württemberg und die Flächenagentur Baden-Württemberg im Rahmen des vom baden-württembergischen Umweltministerium geförderten Projektes „UnternehmensNatur“ eine kostenfreie Beratung für Firmen mit Flächen in Baden-Württemberg an. Wir kommen zu Ihnen, schauen uns gemeinsam die Flächen an und entwickeln Ideen, wie sich Ihr Gelände umgestalten lässt. Können wir Sie mit unseren Ideen begeistern, erhalten Sie für eine aufbauende Detailplanung einen Beratungszuschuss vom Land Baden-Württemberg.

 

Gerne können Sie uns für weitere Informationen unter info@nabu-walldorf-sandhausen.de kontaktieren.

 


Flächenfraß stoppen!

Zeit zum Handeln – Aufruf zur Mitmachaktion: 

Unter diesem Motto starten am 27. April  16 Partner, darunter BUND, NABU, Landesfischereiverband, Landesjagdverband, Ökolandbau, Schwarzwaldverein und Fridays for Future, einen Volksantrag. 

Der Flächenverbrauch ist eines der gravierendsten Umweltprobleme Baden-Württembergs und bedroht nicht nur Natur und Landwirtschaft, sondern mittlerweile auch die Lebensqualität und Zukunftssicherheit eines jeden Bürgers und folgender Generationen. Jeder versiegelte Quadratmeter leistet dem Klimawandel und dem Artensterben Vorschub.

So haben die letzten beiden Generationen so viel Freiflächen verbaut und beansprucht wie die vorherigen 80 Generationen zusammen. In Zahlen ausgedrückt: Jeden Tag werden in BW mehr als 6 Hektar unbebauter Natur in Siedlungsfläche, Gewerbegebiete und Verkehrsflächen umgewandelt. Das entspricht 3130 Fußballfeldern jährlich!

Es sollen wirksame Instrumente geschaffen werden, um die im Koalitionsvertrag vereinbarten Ziele – nämlich die Netto-Null – durchzusetzen. 

Der Volksantrag beruht auf Artikel 59 der Landesverordnung. Es müssen - im Gegensatz zu einem Volksbegehren - 0,5 Prozent der Stimmen der Wahlbevölkerung gesammelt werden (in BW wären das aktuell 39.000 Stimmen). 

 

Weitere Details können auf der Homepage www.laendle-leben-lassen.de nachgelesen werden.

 

 

NABU fördert Maßnahmen zur Wiederbewaldung im Hardtwald

Bei zwei Benefizkonzerten mit Frank-Sinatra-Interpret Klaus Thomé im Cafe Art hat der NABU Walldorf-Sandhausen 840 Euro für Aufforstungsmaßnahmen beim Reilinger Eck gesammelt. Den Betrag hat die NABU-Gruppe auf 1200 Euro aufgerundet und an die Stadt Walldorf überwiesen. Der aufgerundete Betrag stammt aus den NABU-Spendenbüchsen, die bei jeder Veranstaltung aufgestellt wurden und bei der Fa. Tier und Garten Doris Frey, Zimmerstr.8 in Walldorf fest installiert ist.

 

Vielen Dank an alle, die gespendet haben!

 

Aufgeforstet werden soll eine rund sieben Hektar große Fläche gegenüber der Waldweide beim Reilinger Eck. Der Kieferbestand ist im Dünenbereich fast vollständig abgestorben. Im Jahr 2022 sind umfangreiche Maßnahmen zur Wiederbewaldung geplant. Alle durch „Eichelhäher- oder Eichhörnchen-Saat“ bereits vorhandenen jungen Eichen werden erfasst, gezählt, markiert und – sofern nötig – freigestellt und geschützt. In Zusammenarbeit mit der Sambuga-Schule werden zusätzlich „Eichelhähersaatkisten“ gebaut und mit den Schülern auf der Fläche auf Pfählen ausgebracht. Im Rahmen der Waldpädagogik aber auch durch Waldbesucher (insbesondere Familien mit Kindern) können Eicheln gesammelt und in die „Eichelhäher-Kisten“ gelegt werden. Von ca. 5000 Eicheln findet der Eichelhäher ca. 2000 Eicheln nicht mehr, die dann zu Bäumchen heranwachsen können. Zusätzlich ist geplant ca. 500 Pflanzen zu pflanzen. Die Spendengelder sollen für die Pflanzen sowie für alternative Wuchshüllen aus Holz verwendet werden.

 

Die Aufforstung des Waldes ist für uns ein wichtiges Anliegen und wenn Revierförster Gunter Glasbrenner dieses Projekt mit Schüler/innen der Sambuga-Schule und der Waldpädagogin Sabrina Ehnert durchführt, finden wir das Mega – Spitze!

Auch Schüler/innen und der Eichelhäher helfen bei der Wiederbewaldung tatkräftig mit.   Foto: Hans Pollin / NABU


Gefiederte Nachbarn - Wintervögel im Garten

Viele unserer heimischen Singvögel bleiben auch im Winter bei uns. Wie können wir ihnen durch die kalte Jahreszeit helfen?

 

Richtig füttern

Am besten füttert man dann, wenn es wirklich kalt ist und Frost und Schnee die Futtersuche erschweren - klassischerweise also etwa zwischen November und Ende Februar. Dabei bilden Sonnenblumenkerne ein gutes Basisfutter, da viele Arten sie gerne fressen und sie jede Menge an wichtigen Nährstoffen wie wertvolle Proteine und Vitamine enthalten. Freiland-Futtermischungen für Körnerfresser wie Finken, Sperlinge und Meisen enthalten zusätzlich andere Samen verschiedener Größe. Meisenknödel bestehen aus Samen und Fett. Sie sollten nicht in Plastiknetze gewickelt sein, damit die Vögel nicht Gefahr laufen, sich darin zu verheddern und da leere Plastiknetze später häufig in der Natur verbleiben.

 

Futterspender statt Vogelhäuschen

Hygienischer als ein klassisches Vogelhäuschen ist ein Futterspender, weil die Vögel nicht im Futter herumlaufen und es mit Kot verschmutzen können. Zudem bleibt es bei Wind, Schnee und Regen besser trocken und verdirbt nicht so leicht. Den Futterspender hängt man möglichst unerreichbar für Katzen in der Nähe von Bäumen oder Büschen als Rückzugsmöglichkeit auf. Am besten direkt an oder mit ausreichend Abstand zu Glasscheiben, sodass diese nicht zu tödlichen Fallen werden.

 

Vogelkasten als Schutz vor Kälte

Viele unserer heimischen Singvögel bleiben auch im Winter bei uns. Doch um sich wohlzufühlen, brauchen sie mehr als ein Futterhäuschen. Mit beerentragenden Gehölzen, nicht geschnittenen, samentragenden Stauden und überwinternden Insekten ist im naturnahen Garten der winterliche Tisch für sie gedeckt.

 

Vögel verbrennen in der kalten Jahreszeit viel Körperfett, verlieren schnell an Gewicht und sind oft geschwächt. Mangels natürlicher Höhlen und Nischen suchen sie in kalten Herbst- und Winternächten Schutz in künstlichen Nisthilfen. So mancher Vogelkasten ist jedoch mit Siebenschläfern, Haselmäusen oder Fledermäusen belegt, die ebenfalls auf ein geschütztes Winterquartier angewiesen sind.

 

 Wer Nistkästen aufhängen möchte, sollte daher nicht bis zum Frühjahr warten. Und gerade die dunkle Jahreszeit mit ihren langen Abenden lädt ein, gemeinsam mit Kindern Vogelkästen zu zimmern und im Garten aufzuhängen. Ein solcher Nistkasten bietet sich im Übrigen auch sehr gut als Weihnachtsgeschenk an.

 


Stunde der Wintervögel

Vom 6. bis 9. Januar 2022 heißt es wieder: Vögel beobachten und zählen

 

In diesem Zeitraum findet zum zwölften Mal im Rahmen eines „Citizen Science“-Projektes die bundesweite „Stunde der Wintervögel“ statt: Der NABU ruft Naturfreund*innen auf, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und die Ergebnisse dem NABU zu melden.

 

 

Von einem ruhigen Beobachtungsplatz aus wird von jeder Art die höchste Anzahl an Vögeln notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu sehen ist. Gemeldet werden kann per App unter www.NABU.de/vogelwelt, unter www.stundederwintervögel.de oder unter www.NABU.de/onlinemeldung bis zum 17. Januar. Zudem sind telefonische Meldungen unter der kostenlosen Rufnummer 0800 1157 115 freigeschaltet.

Im Mittelpunkt der Aktion stehen vertraute und oft weit verbreitete Vogelarten wie Meisen, Finken, Rotkehlchen und Spatzen – aber auch einige Zugvögel, die Zwischenstation für eine kurze Rast machen oder die Winterzeit in unseren gemäßigten Breitengraden komplett verbringen.

 

Eine besondere Qualifikation außer dem Interesse an der Vogelwelt ist für die Teilnahme nicht nötig – es besteht aber die Möglichkeit, sein Wissen über die Vogelbestimmung auf den Webseiten des NABU auf anschauliche Weise zu erweitern.

Und das Schöne daran – weil auch mittlerweile wissenschaftlich bewiesen: Vogelzählen macht glücklich!

 

Text: Reiner Klemm

In Waldnähe lässt sich auch mal der Eichelhäher blicken. Er legt Vorräte an und sorgt durch seine Vergesslichkeit für die Ausbreitung von Eichen.              Foto: Miriam Link/NABU


Wie kann ich mitmachen?

Die Aktionsgemeinschaft Hardtwald bearbeitet die von ForstBW zugewiesenen Flächen und dokumentiert den Fortschritt. JedeR kann mit anpacken.

 

Bitte informieren Sie sich unter kermesbeere2021@freenet.de  und auf der Homepage der Aktionsgemeinschaft Hardtwald  http://kermesbeeren.de

 

Kontakt zur Sandhäuser Gruppe der Aktionsgemeinschaft:

info@pro-waldschutz.de


Hardtwald erstickt unter Kermesbeeren

 

Besuchern im Hardtwald fallen jetzt im Sommer Bereiche auf, in denen der komplette Waldboden mit der amerikanischen Kermesbeeren bewachsen ist. Das offenbart auch das Problem dieser extrem wuchernden Pflanze: Hier keimen keine jungen Bäume, die Selbstverjüngung des Waldes ist gestoppt und es gibt auch keine Krautschicht als Nahrung für die Waldtiere. Die amerikanische Kermesbeere ist giftig und dient deshalb nicht als Nahrung für z.B. Rehe.

 

Jeder kann etwas tun: Einfach bei den Kermesbeeren-Pflanzen am Wegrand die Beerenstände abschneiden, mitnehmen und gut verpackt im Restmüll entsorgen.

Wichtig ist es, die Beeren auf keinen Fall im Wald zu lassen und nicht im Garten oder Kompost zu entsorgen, weil die Kermesbeerensamen extrem gut keimfähig sind und sehr lange überdauern. Leider sind die Kermesbeeren giftig: kleine Kinder und Hunde dürfen sie auf keinen Fall essen, weil bei ihnen die Vergiftungserscheinungen besonders stark sind.

Am Samstag, den 14. August 2021 trafen sich viele Aktive der Aktionsgemeinschaft Hardtwald an der Vesperhütte in Hockenheim, um Ideen auszutauschen und Bilanz der letzten Monate zu ziehen. Hardtwaldfreunde aus Sandhausen, Hockenheim, Oftersheim, Walldorf und Schwetzingen sind in der Initiative vereint.

Die Initiatoren Herr Schimass, Herr Frohn und Herr Wilkens berichteten, dass die Zusammenarbeit mit ForstBW sich erfreulich entwickelt. Man bemerkt deutlich den Rückgang der Kermesbeere in den von der Aktionsgemeinschaft bearbeiteten Gebieten.

Ideen über die erfolgreiche Vorgehensweise gegen die Kermesbeere wurden lebhaft ausgetauscht.

 

In den verschiedenen Wachstumsphasen sind unterschiedliche Bekämpfungsmaßnahmen nützlich: Im Frühjahr, wenn die Pflanzen noch klein sind, eignet sich ausgraben oder abhacken. Jetzt, wo die schwarzen Früchte der Kermesbeere heranreifen, sind weiter große Anstrengungen nötig. Nun steht die Entfernung der Früchte im Vordergrund. Die schwarzen Beeren werden sehr gerne von Vögeln gefressen, und werden so auch über den Hardt-Wald hinaus weit verbreitet. Wichtig wäre zu wissen, dass jeder noch so kleine Beitrag zur Eindämmung der Kermesbeere wichtig ist. Auch wenn man nur beim Spaziergang einige Pflanzen am Wegrand sieht, und bei Ihnen die Beerenstände ab schneidet und in den Restmüll wirft, dann sind das doch schon Samen, die nicht keimen werden.

 

Wenn man die Kermesbeerenpflanzen abschneidet, muss man dies mehrmals hintereinander tun, um die Pflanze entscheidend zu schwächen.

 

Die Pflanze selbst sollte in mehrere Stücke zerschlagen werden, damit sie schneller austrocknet. Mit etwas Übung und einem scharf geschliffenen kleinen Spaten lassen sich bei den Kermesbeeren auch das oberste Drittel der Wurzel mit den Wachstumsknospen entfernen und die Pflanze so am Wachstum hindern. Die Wurzelteile sollten so hingelegt werden, dass sie ohne Bodenkontakt vertrocknen. Jede entfernte Pflanze gibt den Jung-Bäumen im Wald mehr Nährstoffe, Luft und Wasser.

 

Die Aktionsgemeinschaft Hardtwald bearbeitet die von ForstBW zugewiesenen Flächen und dokumentiert den Fortschritt.

Bitte informieren Sie sich unter kermesbeere2021@freenet.de und auf der Homepage der Aktionsgemeinschaft Hardtwald http://kermesbeeren.de

 

Helfen Sie bei der Zurückdrängung der Kermesbeere mit, jede einzelne Pflanze weniger zählt! Vielen Dank!

 

C. Kienle

 


Schwalbenfreundliches Haus

Dem Sandhäuser Ehepaar Gertrud und Roland Roth sind Schwalben willkommen. Schon vor vielen Jahren haben sie an ihrem Dach fünf künstliche Nester angebracht. Es hat zwei oder drei Jahre gedauert, dann wurden die Nisthilfen angenommen. Ab 2006 waren dann alle Nester jedes Jahr belegt, berichtet Gertrud Roth und schickt hinterher: „Wir sind froh, dass die Schwalben da sind.“ Allerdings haben sich dieses Jahr erstmals nur drei Brutpaare eingenistet.

 

Mehl- und Rauchschwalben ernähren sich ausschließlich von Insekten und finden inzwischen immer weniger Nahrung. Mit der Aktion "Schwalbenfreundliches Haus" möchte der NABU für Unterstützung der Schwalben werben und zugleich Schwalbenfreunden seine Anerkennung aussprechen. Wolfgang Högerich, Vorsitzender des NABU Walldorf-Sandhausen, dankte dem Ehepaar Roth mit einer Urkunde und einem Wandschild und gratulierte ihm im Namen der Ortsgruppe herzlich.

Für die Aktion bewerben können sich alle Hausbesitzer, die Mehl- oder Rauchschwalben willkommen heißen, sei es, dass sie die Nester einfach an oder in ihrem Gebäude dulden oder sogar gezielte Maßnahmen zur Ansiedlung ergreifen. Bei Interesse informieren Sie sich bitte auf den Internetseiten des NABU oder wenden sich an den NABU Walldorf-Sandhausen.

heb

Gertrud und Roland Roth freuen sich über die Auszeichnung.                                                   Foto: W. Högerich


Wer hört die Lerche singen?

Die Feldlerche ist schon zum zweiten Mal Vogel des Jahres. Schon 1998 warnte der Naturschutzbund davor, dass der Feldvogel in vielen Gebieten Deutschlands selten oder gar aussterben wird. Seitdem ist mehr als jede vierte Feldlerche aus dem Brutbestand in Deutschland verschwunden.

Mit ihrem Gesang von der Morgendämmerung bis zum Abend läutet die Feldlerche alljährlich den Frühling ein. Doch der Himmel über unseren Feldern ist stummer geworden: Die Intensivierung der Landwirtschaft nimmt Feldvögeln den Lebensraum.

Auch um Walldorf und Sandhausen herum macht sich der schlanke Vogel rar. Gelegentlich konnte Naturschutzwart Peter Weiser bei den Sandhäuser Höfen und im Landschaftsschutzgebiet Walldorfer Wiesen männliche Feldlerchen bei ihrem charakteristischen Singflug beobachten. Dieser dient der Markierung des Reviers und ersetzt die in der modernen Agrarlandschaft fehlenden Singwarten. „Wir wissen aber nicht ob die Feldlerchen hier auch regelmäßig erfolgreich brüten“, sagt er. Dass die Feldlerche und andere Wiesenbrüter wie Braunkehlchen, Grauammer oder Rebhuhn immer weniger werden liege auch daran, dass geeignete Brutflächen fehlen, da die meisten Wiesen zu früh oder während der Brutzeit gemäht werden. Um mehr über das Vorkommen der Wiesenbrüter in Walldorf, Sandhausen und Umgebung zu erfahren bittet die NABU-Gruppe die Leser der Walldorfer Rundschau, ihr entsprechende Sichtungen per Mail an info@nabu-walldorf-sandhausen.de mitzuteilen.

Foto: NABU / Peter Lindel


Tipps zur Winterfütterung

Das Füttern von Vögeln zur Winterzeit bietet ein besonderes Naturerlebnis. Der NABU gibt hierzu praktische Tipps:

Wählen Sie Futterspender (Futtersilos), bei denen die Tiere nicht im Futter herumlaufen und es mit Kot verschmutzen können. Geeignete Futtersilos müssen normalerweise nur vor und nach der Wintersaison gereinigt werden. Platzieren Sie Futterspender an einer übersichtlichen und geschützten Stelle, so dass sie nicht durchweichen, sich keine Katzen anschleichen und Sie gleichzeitig die Vögel gut beobachten können. Achten Sie darauf, dass in der Nähe befindliche Glasscheiben für die Vögel nicht zu tödlichen Fallen werden.

Als Basisfutter, das im Zweifel von fast allen Arten gefressen wird, eignen sich Sonnenblumenkerne. Bei ungeschälten Kernen fällt zwar mehr Abfall an, dafür verweilen die Vögel aber länger an Ihrer Futterstelle. Freiland-Futtermischungen enthalten zusätzlich andere Samen unterschiedlicher Größe, die von unterschiedlichen Arten bevorzugt werden.

Die häufigsten Körnerfresser an Ihrer Futterstelle sind Meisen, Finken und Sperlinge. Bei uns überwintern daneben auch Weichfutterfresser wie Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Amseln, Wacholderdrosseln oder Zaunkönig. Für sie kann man Rosinen, Obst, Haferflocken und Kleie in Bodennähe anbieten. Dabei ist darauf zu achten, dass dieses Futter nicht verdirbt. Es gibt spezielle Bodenfutterspender, die sich dafür besonders eignen.

Insbesondere Meisen lieben auch Gemische aus Fett und Samen, die man selbst herstellen oder als Meisenknödel kaufen kann. Achtung: Achten Sie beim Kauf von Meisenknödeln und ähnlichen Produkten darauf, dass diese nicht, wie leider noch häufig üblich, in Plastiknetzen eingewickelt sind. Vögel können sich mit ihren Beinen darin verheddern und schwer verletzen.

Vogelfutter am Boden kann Ratten anlocken. Möchte man dies vermeiden, darf man kein Futter am Boden ausbringen und muss geeignete für Ratten nicht erreichbare Auffangteller unter den Futtersäulen anbringen, zumindest aber Futterreste unter den Futtersäulen täglich beseitigen.

Quelle: NABU


Fledermäuse brauchen Freunde

„Fledermäuse fliegen mit den Händen und sehen mit den Ohren.“ Christopher Paton hat seine Diplomarbeit über Fledermäuse und Windkraftgeschrieben und leitet den Arbeitskreis Fledermausschutz des NABU Heidelberg. Für den NABU Walldorf-Sandhausen hielt er kürzlich einen Vortrag im Pfälzer Hof in Walldorf.

 

Fledermäuse bezeichnet er auch als Handflügler, denn was bei ns die Hände sind habe sich bei ihnen zu Flügeln entwickelt. Mit ihnen gleiten sie durch die Nacht. Doch nur scheinbar lautlos, denn tatsächlich sind die lauten Rufe nur zu hoch für menschliche Ohren. Erst über technische Geräte, wie etwa den "Batdetektor" werden die Fledermausschreie für uns hörbar. In Dezibel gemessen seien sie ähnlich laut wie ein Presslufthammer, so Paton. Per Ultraschall-Echo-Ortung finden Fledermäuse auch in tiefer Dunkelheit ihre Beute.

 

Nach der Paarung im Herbst machen Fledermäuse Winterschlaf und brauchen dazu Ruhe, Kälte und hohe Luftfeuchtigkeit. „Die Weibchen seien emanzipiert, sagt Paton. Sie konservieren das Sperma und befruchten sich selbst damit im Frühjahr.

Alle Fledermausarten sind „besonders und streng geschützt“, betont Paton. So auch die Hufeisennase. Während sie völlig entspannt kopfüber von der Decke hängt nutzt sie ihre Flügel als Schlafsack. Für Fledermäuse gilt nicht nur das Tötungsverbot für die einzelnen Tiere, sondern auch ein Zerstörungsverbot für ihren Lebensraum, die Fortpflanzungs- und Ruhestätten, betont Paton, der Umweltwissenschaftenstudiert hat.  Das müsse auch bei Gebäudesanierungen beachtet werden.

 

Fledermäuse brauchen Freunde. Handbreite Einflugöffnungen reichen ihnen, um in einen Dachstuhl zu gelangen, und selbst fingerbreite Schlitze bieten Einschlupfmöglichkeiten. Zwergfledermäuse etwa sind so winzig, dass zwei von ihnen Platz in einer Streichholzschachtel finden. „Ein Brett mit wenig Abstand zur Wand kann ein super Quartier sein“, sagt Paton. Und auch verankerte Fensterläden erhöhen das Angebot an Spaltenquartieren. Statt auf Holzschutzmittel mit chlorierten Kohlenwasserstoffen sollte man auf die biologischen Varianten zurückgreifen. Fledermäuse bekommt man selten zu Gesicht. Ihre Anwesenheit ist aber an den Kotkrümeln erkennbar, die aussehen wie schwarze Reiskörner und bei Berührung zerbröseln. Sie sind ein perfekter Dünger, so Paton.

 

Bei Bauprojekten sollte Rücksicht auf tradierte Flugwegegenommen werden. Bei Autobahnen etwa könnten Überflughilfen und auch Unterführungen angeboten werden. Windräder sollte man nicht in alten Waldmischwäldern errichten. Ideal für die Waldbewohner unter den Fledermäusen sind mindestens150 Jahre alte Bäume mit Astabbrüchen, abstehender Rinde, Ausfaulungen oder Blitzeinschlag. Doch die sind laut Paton Mangelware, während der verbreitete Wirtschaftswald wenig Unterschlupf bietet.

Christopher Paton mit "Batrecorder"    Foto: Barbara Kuhn


Großes Mausohr    Foto: Otto Schäfer


Was Jeder für den Star tun kann

Amsel, Drossel, Fink und Star ...  Der Star gilt als Allerweltsvogel, doch seine Präsenz in unserem Alltag täuscht. „Eine Million Starenpaare haben wir alleine in Deutschland in nur zwei Jahrzehnten verloren. Jetzt gilt es, den Star durch praktischen Naturschutz und Sicherung des Lebensraums zu unterstützen“, sagte der Biologe Sebastian Olschewski, der im Pfälzer Hof in Walldorf für den NABU Waldorf-Sandhausen einen sehr informativen Vortrag hielt.

Laut Olschewski kann jeder Einzelne durch sein Konsumverhalten dem Star - wenn auch indirekt - helfen. Durch den Kauf von regionalen, saisonalen und biologisch sowie nachhaltig produzierten Produkten bestimmt der Verbraucher das Angebot in unseren Metzgereien und Supermärkten. Damit fördert der Verbraucher unter anderem die extensive Weideviehhaltung, den Erhalt und die Pflege von Streuobstbeständen und den Verzicht auf chemische Giftstoffe in der Landwirtschaft.

Jeder Hobbygärtner kann etwas für den Star tun, indem er bewusst auf den Einsatz chemischer Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel verzichtet. Ein ökologisch bewirtschafteter Garten bietet dem Star ausreichend Nahrungstiere für die Aufzucht seiner Jungen und kommt gleichzeitig vielen anderen Tieren zu Gute. Die Pflanzung verschiedener beerentragender Gehölze bietet dem Star und anderen Vogelarten bis in den Winter hinein einen reich gedeckten Tisch. Wer aktiv etwas für den Star tun möchte, kann ihm einen Nistkasten zur Verfügung stellen.

Das wohl atemberaubendste Starenerlebnis bietet der abendliche Einflug der herbstlichen Starenschwärme in die gemeinschaftlichen Schlafplätze kurz vor Sonnenuntergang. Daher lud Sebastian Olschewski dazu ein Stare live zu erleben:

Exkursionen des NABU zum größten Starenschlafplatz im Ländle in der Wagbachniederung bei Waghäusel finden statt am 13. Oktober um 16:30 Uhr und am 21. Oktober um 16:00 Uhr, Treffpunkt Bischof-von-Rammung Straße 2.    


Stunde der Wintervögel

Vom 5. bis 7. Januar 2018 riefen NABU und LBV zum achten Mal zur bundesweiten „Stunde der Wintervögel“ auf. Neben den „Standvögeln“, die das ganze Jahr über bei uns bleiben, lassen sich zusätzliche Wintergäste beobachten, die aus dem noch kälteren Norden und Osten nach Mitteleuropa zogen. 2017 haben insgesamt mehr als 120.000 Vogelfreundinnen und Vogelfreunde aus 82.000 Gärten rund 2,8 Millionen Vögel gemeldet. Die Beobachtungen können noch bis 15. Januar gemeldet werden.

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Tannenmeise   Foto: Peter Weiser


Schwalbenfreundliches Haus

 

Der Sommer geht zu Ende und mit ihm ziehen auch die Schwalben wieder gen Süden. „Doch auch wenn die Nester verlassen sind, dürfen sie keineswegs entfernt werden“, betont Christiane Kranz, Ansprechpartnerin für den NABU-Bezirksverband Rhein-Neckar-Odenwald. Denn wenn die Vögel im nächsten Sommer wohlbehalten zurückkehren, werden sie die Nester wiederbesiedeln.

 

Das Entfernen von Schwalbennestern sei nach Naturschutzgesetz sogar verboten, sagt sie. Denn Schwalben fänden heute immer seltener geeignete Nistmöglichkeiten und auch das Nahrungsangebot werde knapp. Das gelte besonders auch für die Region, wo während der diesjährigen Stunde der Gartenvögel  nur wenige Mehlschwalben pro Garten gezählt wurden.

 

Wer Schwalben am Haus hat könne durch Anbringen von Kotbrettern eine Verschmutzung der Hauswand leicht verhindern, sich an den Tieren und ihrem Gezwitscher erfreuen und ihre Flugkünsten bewundern, so Kranz.

 

Sie weist auch auf die Aktion "Schwalbenfreundliches Haus" hin. Der NABU bietet Schwalbenfreunden, die helfen wollen, bundesweit Unterstützung und Anerkennung durch eine Auszeichnung mit Urkunde und Plakette. Wer Schwalben an seinem Haus schützt, kann auf der Seite des Bundesverbandes ein Internetformular ausfüllen. Die örtliche NABU-Gruppe, hier also der NABU Walldorf-Sandhausen, wird daraufhin informiert.

 

Sabine Hebbelmann

Foto: Andreas Teske


Was ist ein Sommer ohne Schwalben?

Im ländlichen geprägten Sandhäuser Ortsteil Bruchhausen finden Schwalben noch zahlreiche Nistmöglichkeiten. Hier hört man ihr munteres Gezwitscher und kann sie häufig über die Felder segeln und nach Insekten jagen sehen. Auch auf der Storchenwiese in Walldorf werden sie gelegentlich beobachtet.

In den Wohngebieten in Sandhausen oder auch in Walldorf sind sie dagegen weit seltener zu finden.

 

Die Zahl der Mehlschwalben in Deutschland ist seit 2006 auf 70 Prozent zurückgegangen. Die diesjährige NABU-Vogelzählaktion „Stunde der Gartenvögel“ hatte zwar gegenüber dem Vorjahr einen leichten Anstieg ergeben, dennoch ist dies bisher nicht mehr als ein Hoffnungszeichen, lässt sich doch von den Zahlen eines Jahres noch nicht auf langjährige Bestandsentwicklungen schließen.

 

Die moderne Bauweise bietet den Vögeln kaum noch Nischen zum Brüten und die Zahl der Fluginsekten ist stark zurückgegangen. Nicht asphaltierte Feldwege und Hofeinfahrten, ideale Orte für die Schwalben, um feuchten Lehm für den Nestbau zu sammeln, sind heute eine Seltenheit. Mehlschwalbennester fallen den teilweise überzogenen Hygienevorstellungen einiger Hausbesitzer zu Opfer und werden nicht selten illegal von der Hauswand entfernt.

 

Dabei gibt es für das Problem der verschmutzten Hauswände eine ganz simple Lösung. Ein einfaches Brettchen, das unterhalb des Nestes angeschraubt wird, fängt den Schwalbendreck auf. Und für aktiven Schwalbenschutz bieten sich künstliche Nisthilfen an.

 

heb

Foto: Günter Lessenich

 

 

Schwalben leicht im Aufwind

 

 

Ergebnisse der „Stunde der Gartenvögel“ im Südwesten

 

 

Die Stunde der Gartenvögel wird immer beliebter, allein in Baden-Württemberg haben über 6.000 Vogelfreundinnen und -freunde bei der 13. Auflage der NABU-Aktion mitgemacht.

 

Erfreuliche Trends gibt es bei Mehl- und Rauchschwalben. - Foto: Thomas Munk

Erfreuliche Trends gibt es bei Mehl- und Rauchschwalben. - Foto: Thomas Munk

 

1. Juni 2017 – Die Stunde der Gartenvögel wird immer beliebter, allein in Baden-Württemberg haben über 6.000 Vogelfreundinnen und -freunde bei der 13. Auflage der NABU-Aktion mitgemacht. „Bei den Ergebnissen gibt es dagegen Licht und Schatten“, fasst Stefan Bosch, Fachbeauftragter für Ornithologie und Vogelschutz beim NABU Baden-Württemberg, zusammen. Zwar sind Mehl- und Rauchschwalbe nach einer kontinuierlichen Abwärtsentwicklung in den vergangenen Jahren erstmals wieder im Aufwind. Dagegen haben andere Arten wie Kohl- und Blaumeise mit teils massiven Bestandsverlusten zu kämpfen. Auch die Mauersegler befinden sich im Südwesten – entgegen dem Bundestrend – im Sinkflug, vergleicht man die diesjährigen Zahlen vom Aktions-Wochenende mit denen aus dem Vorjahr. „Gerade Insektenfresser leiden unter einem stark verminderten Nahrungsangebot. Dabei ist es wichtig, dass weniger Gifte zum Einsatz kommen, in unseren Gärten, aber auch in der Landwirtschaft“, sagt Bosch.

Insgesamt wurden vom großen Vogelzählungs-Wochenende im Mai mehr als 130.000 Vögel aus knapp 3.900 Gärten gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr sind damit über 1.000 Zählorte und mehr als 2.000 freiwillige Zählerinnen und Zähler hinzugekommen. „Das große Engagement freut uns gleich aus mehreren Gründen“, sagt der NABU-Vogelexperte: „Je mehr Menschen mitmachen, umso aussagekräftiger sind die Zahlen. Außerdem lässt sich aus den Ergebnissen ableiten, dass die Artenkenntnisse umso besser werden, je häufiger man mitzählt. Und die Erfahrung zeigt, dass bei Vielen so die Freude an der Naturbeobachtung geweckt wird oder noch zunimmt.“

 

Der Spatz belegt wie im vergangenen Jahr Platz eins im Ländle. - Foto: Helge May

Der Spatz belegt wie im vergangenen Jahr Platz eins im Ländle. - Foto: Helge May

Die ersten fünf Plätze belegen Haussperling – besser bekannt als Spatz –, Amsel, Kohlmeise, Blaumeise und Star. Bei drei dieser fünf Arten sind Rückgänge im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen, der massivste mit 13 Prozent bei der Kohlmeise. „Insgesamt sind die stark negativen Trends des letzten Winters teilweise wieder ausgeglichen. Ein wichtiger Faktor war damals die Großwetterlage und dadurch ein verminderter Zuzug von Vögeln aus dem Norden“, erläutert Bosch. „Versuche, die ‚Schuld‘ bei Beutegreifern zu suchen, gehen an der Realität vorbei. Das zeigen die aktuellen Zahlen einmal mehr: Die Bestände von Elstern oder Rabenkrähen schießen nicht in die Höhe, sondern bleiben seit Jahren konstant.“

Erfreuliche Trends gibt es bei Mehl- und Rauchschwalben (+ 16 bzw. + 14 Prozent), die sich in den letzten zehn Jahren kontinuierlich im Sinkflug befunden hatten. „Ob sich da eine Trendwende ankündigt, bleibt abzuwarten. Denn die Bestände sind im letzten Jahrzehnt kontinuierlich auf ein immer niedrigeres Niveau gesunken“, sagt der NABU-Vogelfachmann. Die Mauersegler hingegen liegen mit einem Minus von vier Prozent entgegen dem Bundestrend (+30 Prozent) in Baden-Württemberg abgeschlagen auf Platz 11 und wurden dort deutlich seltener während der Stunde der Gartenvögel gesichtet. „Mauersegler haben stark mit einem Mangel an Brutmöglichkeiten zu kämpfen. Umso wichtiger ist es, Nisthilfen als künstliche Alternativen anzubieten und mehr Toleranz gegenüber Gebäudebrütern zu entwickeln.“ (Quelle: NABU)

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Stunde der Gartenvögel vom 12. - 14. Mai

Am zweiten Mai-Wochenende sind erneut Naturfreunde auch in Walldorf und Sandhausen aufgerufen, eine Stunde lang Vögel in Garten und Park zu zählen und zu melden. Im Mittelpunkt der „Stunde der Gartenvögel“ stehen die uns vertrauten und oft weit verbreiteten Vogelarten. Wo kommen Sie vor, wo sind sie häufig und wo selten geworden, wie wirkt sich der Klimawandel auf den Bruterfolg und den Bestand in Sandhausen aus? Je genauer wir über solche Fragen Bescheid wissen, desto besser kann sich der NABU für den Schutz der Vögel stark machen.

Bei der Stunde der Gartenvögel steht die Freude an der Naturbeobachtung im Vordergrund. Ziel der Aktion ist es aber auch, ein möglichst genaues Bild der Vogelwelt in unseren Städten und Dörfern zu erhalten. Dabei geht es nicht um exakte Bestandszahlen aller Vögel, sondern vielmehr darum, Häufigkeiten und Trends von Populationen zu ermitteln. Damit dies repräsentativ ist, sollen die Populationsdaten über mehrere Jahre verglichen werden. So werden neue Kenntnisse zur Entwicklung einzelner Vogelarten sowie zu regionalen Unterschieden gewonnen.

Je größer die Teilnehmerzahl ist, desto wertvoller werden die Ergebnisse. Helfen auch Sie mit, schleichende Veränderungen in der Vogelwelt festzustellen.

Weitere Infos unter www.nabu.de

Rotkehlchen im Garten     Foto: Peter Weiser


Ungenutzte Ecken und gezielte Angebote

 

NABU-Tipps zum Naturschutz im Garten

 

Der gerne gebrauchte Vergleich zwischen der Gartenfläche und der – kleineren – Fläche der deutschen Naturschutzgebiete hinkt natürlich gewaltig; Schreiadler, Luchs und Seehund kommen in Gärten eben nicht vor. Dennoch kann man im eigenen Garten viel für einheimische Tiere und Pflanzen tun.

Taubenschwänzchen an Phlox - Foto: Helge May

Taubenschwänzchen an Phlox - Foto: Helge May

Wichtigste Maßnahmen vorab sind die naturgerechte Bewirtschaftung, eine geringe Bodenversiegelung und der Verzicht auf Gifte, was bereits alleine vor allem bei Kleintieren und Wildkräutern zu einem enormen Artenreichtum führt. Völlig unbewirtschaftete Naturecken und spezielle Lebensraumangebote wie Holz-, Reisig-, Laub- und Steinhaufen, Trockenmauern, Schmetterlingswiesen, offene Lehmstellen und wassergebundene Wege bieten weiteren Spezialisten Nahrung und Unterschlupf. Komplett wird das Ensemble mit Nistkästen und Nisthilfen für Vögel, Fledermäuse, Hummeln und Ohrwürmer.

 

NABU-Tipps für mehr Natur im Garten:

  • Bevorzugen Sie heimische und standortgerechte Bäume, Sträucher und Stauden für die Gartengestaltung, die der hiesigen Tierwelt Nahrung und Unterschlupf bieten.
  • Pflanzen Sie Gehölze, die Vögeln und Insekten Nahrung bieten, sowie Stauden mit einem hohen Wert für die Insektenwelt.
  • Wählen Sie alte, regionaltypische Obstsorten aus spezialisierten Baumschulen.
  • Eine Wasserfläche belebt jeden Garten. Sowohl ästhetisch wie ökologisch ist die Anlage eines Gartenteiches ein Gewinn.
  • Gestalten Sie Wege- und Platzflächen mit ansprechenden, natürlichen Belägen, damit ein Großteil der Niederschläge auf ihrem Grundstück versickern kann.
  • Legen Sie eine Blumenwiese an und mähen Sie zumindest einen Teilbereich der Wiese nur zwei- bis dreimal jährlich.
  • Belassen Sie eine Ecke für Wildkräuter wie die Brennnessel, die unter anderem wichtige Nahrungspflanze für die Raupen zahlreicher Schmetterlingsarten ist.
  • Legen Sie einen Totholzhaufen, einen Laub- oder einen Steinhaufen an. All diese Strukturen bieten Insekten, Vögeln und Säugetieren Unterschlupf.
  • Räumen Sie Ihren Garten nicht im Herbst auf, sondern belassen Sie totes Holz und abgestorbene Pflanzenteile bis zum Frühling im Garten, da zahlreiche Tiere diese Elemente zum Überwintern benötigen.
  • Stellen Sie zum Recycling von Garten- und Küchenabfällen einen Komposthaufen oder Schnellkomposter auf, der wertvolle Komposterde für den Garten liefert.
  • Sammeln Sie Regenwasser in Tonnen oder Zisternen. Regenwasser ist besser für die Pflanzen als teures Trinkwasser aus der Wasserleitung.
  • Hängen Sie Nistkästen für Vögel auf und schaffen Sie Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten für Insekten.

Quelle: NABU